Davert-Wald bei Münster
Teil 1   Der Wald

2019 und 2020


Die Davert ist ein Wald am Rande meiner Heimatstadt Münster.
Da die Corona-Pandemie auch mich am Reisen gehindert hat,
konnte ich den nahen Wald in den letzten Monaten sehr häufig besuchen.





Auf dieser Karte sind die drei Waldgebiete im Südosten von Münster zu sehen: der Wolbecker Tiergarten, die Hohe Ward und die Davert.
Die Davert ist der größte der drei Wälder und liegt im Süden der Stadt zwischen Amelsbüren im Norden, Davensberg im Süden, Senden im Westen und Rinkerode im Osten.






Die Davert ist ein Wald des Flachlandes. Ursprünglich war der Boden überwiegend sumpfig. Zur Entwässerung wurden später tiefe Gräben gezogen, so wie im ganzen Münsterland. Heute ist der Waldboden in den meisten Bereichen trocken. Nur an wenigen Stellen gibt es noch sumpfigen Wald.


Der NABU (NABU-Naturschutzstation Münsterland e.V.) engagiert sich seit vielen Jahren zusammen mit zahlreichen Partnern für die naturnahe Anpassung des Waldes an die Anforderungen des Klimawandels.

Es gibt mehrere Zonen, in denen man die Entwicklung zum naturnahen Wald beobachten kann. Da fahre ich besonders gerne hin. Aber großen Bereichen sieht man ihren Charakter als Wirtschaftswald an. Immerhin steht der ganze Wald unter Naturschutz. Interessantes gibt es überall zu entdecken.




Sturm, Hitze und Borkenkäfer haben die Fichtenbestände der Davert ruiniert. Große Kahlschläge und Neuanpflanzungen folgten fast zwangsläufig. Gelbe Röhren sollen die jungen Bäumchen vor Wildverbiss schützen. Das sieht mir nicht gerade nach naturnaher Waldverjüngung aus.






Natürlich gibt es in der Davert auch viel Wild. Vor mir und meiner Kamera sind die Tiere immer weggelaufen. Stehen geblieben sind überall im Wald  in großer Zahl die Hochsitze. Dies ist bei weitem das lustigste Exemplar dieser Bauwerke.











Buchenwald

Ältere Buchenwälder wirken manchmal wie große Hallen. Die hohen glatten Stämme haben im unteren Bereich nur wenige Äste. Die Baumkronen bilden ein dichtes Blätterdach, das im Sommer kaum Sonnenlicht durchlässt. Außerdem ist der Boden ziemlich sauer. Zum Erscheinungsbild von hohen Hallen trägt bei, dass in diesem Waldtyp die Strauchschicht und die Krautschicht schwach entwickelt sind oder ganz fehlen.

Die beiden Aufnahmen oben () und unten (↓) sind an einem Oktobermorgen am Rand dieses typischen Buchenwaldes entstanden, als die aufgehende Sonne seitlich in den Wald hineinschien.









Im April leuchten die frischen Buchenblätter in freundlichem Gelbgrün












Die Nahaufnahme zeigt die filigranen Strukturen und zarten Farbtöne der sich entfaltenden Buchenblätter.











Ende Oktober leuchten die Buchenblätter in der Davert noch einmal, jetzt in auffallenden Gelb- und Orangetönen.













Der Eichen- und Hainbuchen-Wald

Im Eichen-Hainbuchen-Wald gibt es mehr Totholz und mehr Lücken im Blätterdach. Entsprechend ist auch der Waldboden mehr bewachsen





Sonnenaufgang am Waldrand (Anfang April)













Hainbuchen sind in vielen Zonen der Davert zu finden. Ihre Blätter knospen schon Ende März und sind damit die ersten, die Frühlingsstimmung in den Wald hinein zaubern.











Junge Hainbuchenblätter Ende März









Die Kätzchen der Hainbuchen findet man selten so weit unten am Baum, dass man sie fotografieren kann.












In der Davert gibt es auch zahlreiche Flatterulmen im Eichen-Hainbuchenwald. Auffallend sind die ausladenden Brettwurzeln, die dem Baum auch in weichem Boden Standfestigkeit geben.











Ein Baum auf zwei Beinen? Diese Ulme in der Davert hat einen sehr ungewöhnlichen Wuchs. Zwei Baumstämme vereinen sich in gut 2 m Höhe zu einem gemeinsamen Stamm.











Der Baum erreicht dann mit seinem vereinigten Stamm normale Baumhöhe. (Untersicht vom Boden aus)











Zweig der Flatterulme mit Fruchtansatz und Blattaustrieb. (Anfang April)











Junge männliche Blüten und kleine Blattknospen der Stieleiche im April.











Im April entwickeln sich tausende Keimlinge der Stieleichen unter den alten Bäumen.















Birkenwald

Es gibt mehrere kleine Birkenwälder in der Davert.



Diese kleinen Waldzonen mit den dünnen hellen Stämmen wirken "offener" als der Wald mit den mächtigen Buchen und Eichen.







Vielleicht war es Zufall, dass ich im September und Oktober im Birkenwald mehrere schöne Pilzmotive fand.






 






Mischwald

Zwischen den drei besonders erwähnten Waldtypen gibt es viele Übergänge, angereichert mit anderen Baumarten - Mischwald mit einer Vielzahl von Motiven.





Das Absterben kranker Fichten schafft Licht für Farne und neue Bäume.






Wann wirft man schon einen Blick in die Baumkronen? Anfang April sieht man noch viel Himmel zwischen den knospenden Blättern.





Solange das Blätterdach über den Sprößlingen des Bergahorns noch nicht geschlossen ist, strecken sie ihre frischen Blätter dem Licht so weit wie möglich entgegen.








Im April passiert vieles gleichzeitig. So streckte der Spitzahorn dem Fotografen diesen Blütenstand im Morgenlicht entgegen.






Dieses zufällige Arrangement von Herbstblättern auf dem Waldboden veranschaulicht eindrucksvoll, dass hier ein Laubmischwald wächst.








Wasser in der Davert



In den ersten Märztagen 2020 gab es kleine Tümpel an den Zusammenflüssen von Gräben. Wasser war reichlich vorhanden im Wald. Aber würde das auch für die Hitzeperiode des Sommers reichen?





Schon am 25. Mai 2020 sah dieselbe Stelle erschreckend trocken aus.

Glücklicherweise sorgten einige Sommerregen für etwas Feuchtigkeitsnachschub im Waldboden.








Ursprünglich war die Davert ein sehr nasser Wald mit vielen Waldmooren. Deshalb wurden tiefe Entwässerungsgräben überall durch den Wald gezogen.
(Aufnahme vom 12. 4. 2005)
Diese Gräben sorgten für eine Trockenlegung der Waldmoore und die Absenkung des Grundwassers.






Eine Aufnahme vom 19. Mai 2005 ist da interessant. Die Gräben waren bis zum Rand mit Wasser gefüllt und der Grundwasserspiegel war wohl noch entsprechend hoch.









Heute führen viele Gräben schon im Frühling nur wenig Wasser, wie diese Aufnahme vom Hemmerbach am 6. April 2020 zeigt.









Es gibt auch noch ein paar flächige, mit Erlen bestandene Waldmoore in der Davert. (Aufnahme Ende März 2020) In den letzten Jahren trockneten sie in den heißen Sommern aber völlig aus.





Frühling in einem nassen Bereich der Davert im März 2020











Es gibt in der Davert einige versteckte kleine Tümpel, die so tief sind, dass sie in den normalen Sommern nicht austrocknen.





Aber irgendetwas war an diesen Tümpeln im Sommer 2020 ungewöhnlich. Es fehlte das Froschkonzert!

Diese Tümpel und ihre Umgebung waren in den Hitzesommern 2018 und 2019 so tief ausgedörrt worden, dass die Froschpopulationen vollständig zusammengebrochen sind. Eine Neubesiedlung wird hoffentlich bald wieder stattfinden!







Pforten zur Davert


Es gibt viele schöne Wege in und durch die Davert.

Hier eine Morgenstimmung im Mai am Eingang zum Wald.






Diese üppige Vegetation findet sich an einem anderen Eingang zur Davert im Juni 2020.

Mit diesem Bild möchte ich auf den 2. Teil dieser Fotoserie hinweisen, der einige Blumen und Farne der Davert vorstellt.








Wenn die Davert Ihr Interesse gefunden hat, fahren Sie doch mal selber dorthin. Ist die Corona-Pandemie erstmal überstanden, gibt es auch wieder Führungen vom NABU Münster.








Zu Teil 2 dieser Bildserie
Davert-Wald bei Münster  Teil 2   Blumen, Blüten, Farne